Klinische und Gesundheitspsychologie
Die klinische Psychologie befasst sich mit psychischen Störungen sowie mit somatischen Erkrankungen, bei denen psychische Aspekte eine Rolle spielen. Ebenso setzt sich die klinische Psychologie mit psychischen Extremsituationen, den psychischen Folgen akuter Belastungen, mit Entwicklungskrisen und psychischen Krisen, insbesondere mit krankheitswertigen Zustandsbildern auseinander. Klinische Psycholog:innen führen klinisch-psychologische Diagnostik, psychologische Beratung und klinisch-psychologische Behandlung im stationären Bereich wie auch in freier Praxis durch (BÖP, 2020).
Gesundheitspsycholog:innen befassen sich mit Aufgaben, die mit der Förderung und Erhaltung von physischer und psychischer Gesundheit zusammenhängen, mit den verschiedenen Aspekten gesundheitsbezogenen Verhaltens einzelner Personen, Familien und Gruppen und mit allen Maßnahmen, die der Verbesserung der Rahmenbedingungen von Gesundheitsförderung und Krankheitsverhütung, sowie der Verbesserung des Systems gesundheitlicher Versorgung dienen. Gesundheitspsychologische Diagnostik, Beratung und gesundheitspsychologische Maßnahmen werden sowohl in Krankenhäusern, als auch in verschiedenen Institutionen und in freier Praxis durchgeführt (BÖP, 2020).
Zur Ausübung der klinisch und gesundheitspsychologischen Tätigkeit sind Personen befugt, die eine mindestens fünfjährig akademische Ausbildung sowie die daran anschließende postgraduelle Ausbildung bestehend aus umfangreicher Theorie, Praxis, Selbsterfahrung und Supervision abgeschlossen und in die Liste des Bundesministeriums eingetragen sind.
Die Tätigkeit erfolgt eigenverantwortlich und unterliegt einer strengen Verschwiegenheitspflicht.
Schwerpunkte
Nach vielfachen Erfahrungen und einer breiten fundierten Ausbildung in unterschiedlichen Bereichen kristallisierten sich in den letzten Jahren gewisse Themenschwerpunkte heraus, in denen ich meine fachliche Heimat fand und die mir besonders am Herzen liegen.
Psychoonkologie
In Feld der Psychoonkologie beschäftigen sich ExpertInnen unterschiedlicher Disziplinen mit Fragen nach Zusammenhängen zwischen seelischen Faktoren und der Entstehung und Bewältigung von Krebs. Wesentlich ist die ganzheitliche Begleitung von PatientInnen durch eine onkologische Erkrankung vom Verdacht über die Diagnose bis hin zur Behandlungsphase - unabhängig davon ob es sich um ein kuratives oder palliatives Setting handelt.
Im Vordergrund stehen aus psychologischer Sicht die Reduktion von Nebenwirkungen der Behandlung, die Stärkung von Ressourcen und Autonomie sowie die Kommunikation im familiären oder sozialen Umfeld.
Palliativpsychologie
Palliativpsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie.
Ein wesentlicher Bereich ist die psychologische Unterstützung und Beratung von PatientInnen mit einer lebenslimitierenden Erkrankung und deren Angehörigen. Im Zentrum stehen das Lindern belastender Symptome sowie die Stärkung und Förderung von Lebensqualität, Ressourcen, Würde und Lebenssinn.
Mit ihrer Expertise für psychische Prozesse und Kommunikation unterstützen PalliativpsychologInnen das multiprofessionelle Team (in Anlehnung an die Definition der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin - Sektion Psychologie, 2020).
Psychotraumatologie und Notfallpsychologie
Wörtlich übertragen bedeutet Psychotraumatologie die wissenschaftliche und therapeutische Beschäftigung mit seelischen Verletzungen (von altgr. “trauma”), ihren Ursachen, Folgen, Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten.
Der Begriff Trauma wird in den medizinischen Klassifikationssystemen (ICD-10 und DSM-IV), die maßgeblich sind für die fachgerechte Beurteilung psychischer Beschwerden definiert und schließt allein Ereignisse mit ein, die
- objektiv "mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß" (ICD-10) einhergehen oder "die tatsächlichen oder drohenden Tod, tatsächliche oder drohende ernsthafte Körperverletzung oder eine Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit von einem selbst oder Anderen" (DSM-IV) einschließt, sowie
- subjektiv "bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde“ (ICD-10) beziehungsweise mit "starker Angst, Hilflosigkeit oder Grauen" erlebt wurde.
Als traumatisch erlebte Ereignisse können bei fast jedem Menschen eine tiefe seelische Erschütterung mit der Folge einer Überforderung des angeborenen biologischen Stresssystems verursachen. Somit wirkt sich ein Trauma nicht nur seelisch, sondern auch körperlich aus. Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten mit der Folge, dass der Betroffene die gemachte Erfahrung nicht wie gewohnt in sein autobiografisches Gedächtnis integrieren und dann wieder Abstand davon gewinnen kann (in Anlehnung an DeGPT, 2020)
Die klinisch-psychologische Begleitung und Behandlung kann als notfallpsychologische Intervention in zeitlich unmittelbarer Nähe nach einer traumatischen Erfahrung hilfreich sein. Möglicherweise treten Symptome aber auch erst zeitverzögert auf, so dass erst dann der Leidensdruck hoch und damit Unterstützung notwendig wird.
Spezielle traumatherapeutische Techniken und Methoden kommen dann in der Behandlung zum Einsatz.